Samstag, 6. August 2016

Gesichter, die uns auffielen: Sandra Dee






Kaum zu glauben, was für Kübel von Hohn und Spott schon über die amerikanische Schauspielerin Sandra Dee ausgegossen wurden. Oberflächlich, nicht gerade die neue Sarah Bernard (aber wer ist das schon???), blöd weil blond etc. Einen besonderen Publikumserfolg konnte sie in ihrer Heimat verbuchen, als sie die Hauptrolle des Films Gidget ergatterte; der Titel ist ein Wortspiel aus Midget = Mittelmaß und dem Buchstaben G für Girl (bei uns April). Offenbar war dieses nicht sehr schmeichelhafte Attribut ein Vorteil, der zur Identifikation aller Mittelstands-Girls mit ihr führte, bis hin zur Vorbild-Funktion. "Look at me, I´m Sandra Dee", singt ein Mädel in dem Musical Grease. Der Film wurde Kult unter den Teenie-Mädels.

Ihre zwei wichtigsten Regisseure kamen aus Deutschland: Helmut Käutner, als er sein Hollywood-gastspiel gab, und der Emigrant Detlef Sierck/Douglas Sirk. In Käutners Kleinstadtdrama Zu jung (The Restless Years) spielte Sandra, damals 15 Jahre alt, die Hauptrolle und war keineswegs überfordert, Fachblatt Variety spendete ihr großes Lob. In Sirks Solange es Menschen gibt (Imitation of Life) durfte sie ebenfalls zeigen, was darstellerisch in ihr steckt.
Den ganz großen Auftritt hat sie am Ende, als sie ihrer Enttäuschung darüber Luft macht, dass nicht sie, son- dern ihre Mutter Lana Turner den schönen John Gavin bekommen wird - enttäuscht und wütend, ohne aber nun gleich die durchgedrehte Furie rauszulassen. Ganz großes Kino, Douglas Sirk eben. Man glaubt es kaum....... wer noch an Sandra Dees Fähigkeiten zweifelte, der schaue sich mal diese Sequenz an, da können unsere teutonischen Jungmiminnen nicht mithalten. (fb)


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Demnächst im Kino

24 Wochen

Kinostart ist am 22. September, als wolle man dem Unheil zuvorkommen (kleiner Scherz). Was der Titel bedeutet, erraten zuerst die Frauen vor den männern: Bis zur 24. Woche kann man noch abtreiben, ohne so ganz das Gesicht zu verlieren, wobei sich die gesetzeslage öfters ändert und grundsätzlich ist Schwangerschaftsabbruch in Deutschland nach wie vor illegal. Julia Jentsch ist schwanger und zunächst im wahrsten Sinne voll der Vorfreude, als man feststellt, dass ihr Kind ein "Downie" sein wird; "Mongo darf man nicht mehr sagen", betont ihr Mann (B Mädel). Und es kommt noch schlimmer. der nachwuchs wird auch noch von Anbeginn an ein krankes Herz haben. Also weg damit oder nicht? Ob sich das Drama lohnt zu sehen, steht im nächsten Heft.




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