Samstag, 19. November 2016

Bundesarchiv: Künftig kein analoges Umkopieren mehr!





von Frank Blum

Ich erinnere mich noch genau an meine Telefonate mit dem Filmarchiv des Berliner Bundesarchivs, als ich vor zehn Jahren meine Kölner Artur-Brauner-Retrospektive (die bislang größte mit über 20 Filmen, by the way) vorbereitete und man mir mitteilte, es werde in Kürze Siodmaks Die Ratten umkopiert; leider wurden sie nicht rechtzeitig für Köln fertig, aber immerhin, sie retteten einen Film, der uns in Köln nur in einer arg gekürzten, fast zerstörten Form aus dem bekannten Bielefelder Archiv zur Verfügung stand.

Demnächst wird es jedoch leider auch in Berlin Essig sein mit Filmeretten, im doppelten Sinne des Wortes. Das Bundesachriv beabsichtigt allen Ernstes die Stillegung der Kopierstrecke für 35mm- Film. Nun gibt es zugegebenermaßen Tausende von Filmen, deren künstlerischer Wert (wir reden hier nur von Spielfilmen) sich in derart engen Grenzen hält. dass ein Umkopieren auf Digi-Datenträger noch zu dulden und kein großer kultureller Verlust wäre. Bei zahlreichen anderen Filmen wäre es aber eben doch der Fall, denn die nicht-analoge Kopie eines 35mm-Films kann dessen Ästehtik und eigentlichen Ausdruck bestenfalls mehr oder weniger annähernd und immer nur um den Preis einer substantiellen Ver- und Entfremdung wiedergeben, es findet eine technische und ästhetische Verfälschung statt.

Muss das unbedingt sein, in einem der angeblich reichsten Länder der Welt? The same old story, dieser Reichtum befindet sich ähnlich wie in Trump-Country weitgehend in den Händen einer kleinen Oberschicht, während der öffentliche Dienst, und zu dem gehört das Archiv, ausgeblutet wird. Hinzu kommt wohl, dass die Deutschen Film und Kino wohl noch immer nicht als gleichwertige Kunstform anerkannt haben.


















Rätseln mit Ronnie



Was haben Helmut Schmidt und Brigitte Mira gemeinsam? Auflösung wie immer am Post-Ende. 






     Demnächst im Kino





Gemeinsam wohnt man besser: Alter Plot wird halbwegs flott


Der Titel ist schon mal grundfalsch, denn es kommt immer darauf an, mit wem man wohnt. Die neue französische Komödie Gemeinsam wohnt man besser, Regie Francois Desagnat,  ist eine Variante des "Altes-Herz wird wieder jung"- Motivs, das erst voriges Jahr mit  Frühstück bei Monsieur Henri wesentlich besser präsentiert wurde, mit einer schönen Altersrolle für Claude Brasseur. 



 In dem neuen Film ist Resnais-Ensembleschauspieler Andre Dussolier der zunächst griesgrämige Alte. Wer sich in der Vor- weihnachtszeit oder später was Unterhaltsames geben will, macht jedenfalls mit diesem Neuen auch keinen Fehler. Akzeptabel, mehr im neuen Heft. Kinostart am 18. Dezember.  





Oscar, der freundliche Cineast






Manche Flüchtlinge aus Afrika kehren jetzt vielleicht freiwillig in die warme Heimat zurück, wenn sie merken, wie zur sozialen Kälte auch noch das kalte Winterwetter kommt. das wäre ein Stoff für ´ne Satire.



















 Des Rätsels Lösung:



Beide begannen ihre Karriere im Dritten Reich. 







 

Dienstag, 15. November 2016

Der Trouble mit Trump




Das Motiv des eine Knarre an die Schläfe haltenden Uncle Sam angesicht der beiden ungeliebten Kandidaten fand ich gleich in zwei verschiedenen Karikaturen (auf der anderen knien die beiden in den Startlöchern zu einem Langstreckkenlauf und Uncle Sam steht daneben und will statt des Start- schusses sich selbst die Kugel geben). Nicht dass den US-Zeichnern die Fantasie ausgegangen wäre, im Gegenteil, insgesamt gab es ja zahllose Wahlkampfdeskriptionen in Karikaturform. Es ist einfach signifikant, dass die Yankees wohl spürten: Beide sind imgrunde nicht erste Wahl und vor allem keine Kandidaten der Herzen. Allenfalls interpretierte man Dinge in sie hinein, die man gerne in ihnen sah, nicht zuletzt auch bei uns: So wie damals alle für Obama waren, einfach nur weil er schwarz und damit so schön politisch korrekt war, so waren nun die deutschen Medien mehrheitlich gegen Trump, denn er war so hässlich politisch unkorrekt. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Ja, von wegen.

Ich sage ganz offen: Ich hätte Trump gewählt, denn ich fühle mich als Deutscher von ihm eher vertreten als von Frau Merkel. Wenn Trump im Wahlkampf sagte, was in Deutschland mit der Flüchtlingspolitik passiere, sei eine Schande, so instrumentalisierte er es natürlich für seine Interessen - und doch hat er im kern ganz einfach recht. Dass Politiker nicht alles halten (können), was sie im Wahlkampf versprechen, ist ein alter Hut. Die Mauer an der Grenze zu Mexiko dürfte ein Problem werden, obwohl die Israelis mit ihrer Mauer keine haben, und dabei steht sie auch noch großteils völkerrechtswidrig weit vor der Grenze auf palästinensischem Gebiet. Und die Engländer bereiten gerade eine Mauer an der Kanalküste vor. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten jedoch ..... man wird sehen. Vielleicht ist es künftig in der westlichen Welt wieder möglich, Frauen zu kritisieren, ohne gleich als frauenfeindlicher Chauvinist denunziert zu werden (so ging es meiner Zeitschrift vor einigen Jahren, als einer meiner Autoren die Damen von LaDoc aufs Korn nahm, verziehen haben sie uns bis heute nicht). Weder Frauen noch Schwuchteln und Lesben noch Ausländer sind die besseren Menschen, die meisten ahnen gar nicht, wie gut es ihnen in der westlichen Welt im Allgemeinen und in diesem unserem Lande im Besonderen geht - auch dies gehört zur Wahrheit, um die ein Journalist stets bemüht sein sollte, auch wenn manche es nicht hören wollen.

Was mir im Augenblick an Trump NICHT passt: Abgesehen von seiner grundsätzlichen Unbe- rechenbarkeit, die sich nicht schönreden lässt, weil er sich in der Vergangenheit zugegebenermaßen zu oft widersprochen hat, und von seiner zu blonden und zu tief in die Stirn gekämmten Mähne, was schon fast lächerlich wirkt in seinem Alter: Er gründete eine Universität und betrog dann die Stu- denten um ihre Studiengebühren, dies nur als ein Beispiel unter mehreren. Andererseits sangen die Prinzen einst "Du musst ein Schwein sein auf dieser Welt", und da hatten sie ebenfalls recht, man muss es einfach bis zu einem gewissen Grade sein, wenn man Erfolg haben will. Und man muss als US-Präsident ein Liebling der Wall Street sein, denn dort werden die wahren Strippen großteils gezogen. (fb)





Mittwoch, 26. Oktober 2016

Filmdienst zum Zweiten














"Dinge jiddet, die jiddet gar nit", sagt der Kölner / die Kölnerin.




Wieso das Aus für den Filmdienst ?

Heute mittag hatte ich ein Gespräch mit einem Mitarbeiter der Medienstelle des Kölner Erzbistums im Maternushaus (der Filmdienst erscheint zwar nicht mehr hier in Köln, wo er einst als Filminfoblatt für die Jugend gegründet wurde, aber das Bistum rückte bisher nach wie vor die erforderlichen Mo- neten raus). Er sagte mir, es stünde nun "zu 99 Prozent fest", dass der Filmdienst bald endet. Die näheren Gründe sind auch ihm unbekannt. Bei ihm regt sich Unmut darüber, dass so viele Zeitschrif- ten, die wirklich überflüssig sind, überleben, auch in Printform. Recht hat er. (Frank Blum)






When Cinema was groovy





Ein "ghost-a-thon" im Paramount-Kino in Miami, undatiert, wohl Ende der Fifties. Quelle: Miami He- rald (ist sowas wie bei uns der Stadt-Anzeiger)







Montag, 24. Oktober 2016

70 Jahre im Dienst des Films ......





..... und nun droht den Kollegen vom Filmdienst das Aus. Im Juli war bereits der freie Verkauf der traditionsreichsten deutschen Filmzeitschrift eingestellt worden. Der Verlag und die Katholische Filmkomission stellen in einem gemeinsamen Schreiben an den VDFK (Verband der deutschen Filmkritik, in dem Mitglied zu sein ich die Ehre habe) fest, dass dem Filmdienst durch die Subventionskürzung der katholischen Kirche der finanzielle Boden entzogen werde.

Befindet sich denn die Kirche in einem derartigen pekuniären Notstand? Sie ist meines Wissens der größte Immobilienbesitzer der Welt und erhält in vielen Ländern, vor allem in denen, wo es keine Trennung von Kirche und Staat gibt wie in Deutschland und Österreich, auch noch erhebliche Steuermittel; auf die sonntägliche Kollekte sind die Katholischen beileibe nicht angewiesen. Vor zwei Jahren wurde bereits die große Krise des Blattes schon einmal ausgerufen abgewendet. Und jetzt? Wenn ich in jüngster Zeit in den Ausgaben herumblätterte und las, stellte ich durchaus noch immer ein recht hohes Niveau fest, vom reaktionären "Wir raten ab"-Paradigma der 50er und 60er hat man sich dort schon lange verabschiedet.

Dass es sich freilich auch beim Filmdienst zu Zeiten, als es ihnen noch besser ging, personell um eine Mafia handelte und noch handelt, wo die Autoren auf ihren Pöstchen hocken und  prinzipiell dem Nachwuchs oder einfach mal anderen Kollegen keine Chance geben, war und ist bedauerlich. Trotzdem wäre Häme hier wohl nicht der rechte Stil, und man darf sich wundern, dass den orga- nisierten Katholiken offenbar egal ist, wenn es künftig mit epd film eine stramme angesehene evangelische Kirchenzeitung gibt und kein katholisches Pendant mehr. Wäre das nicht irgendwie schon extrem peinlich? (fb)


Mittwoch, 12. Oktober 2016

Ab morgen im Kino



Zum Beispiel Die Welt der Wunderlichs. Leider wieder mal kein Highlight der Filmkunst, allenfalls was für Katharina-Schüttler-Fanclubs (gibts die überhaupt???????).

Mehr unter www.akasavaclub.blogspot.com.









Sonntag, 9. Oktober 2016

Hinweis für die Kollegen







Am kommenden Mittwoch, dem 12. Oktober findet um 15 Uhr in der Bar der "wohngemeinschaft", Richard-Wagner-Str. 39 am Rudfolfplatz die Pressekonferenz unseres Partnerprojekts, "5 Jahre Filmclub Akasava", statt.