Dienstag, 31. Mai 2016

Im Kino: Berlin gestern und heute




Wenn überhaupt, sind deutsche Filme nur nur dann gut, wenn sie keine Fördermittel bekommen haben. Welch Zufall, gerade vorgestern hatte ich an anderer Stelle geschrieben, man müsste eigentlich die Subventionen allesamt abschaffen, das würde endlich die Spreu vom Weizen trennen. Nach Highlights wie Andreas Marschalls Masks macht seit einiger Zeit Der Nachtmahr, ein Independentfilm des Künstlers mit dem zackigen namen Akiz, auch AKIZ geschrieben, von sich reden. Wie bei Marschall steht auch hier eine junge holde Maid im Mittelpunkt, nicht ganz so knusprig wie einst Susen Ermich, aber die Handlung hat es offenbar in sich, sie begegnet im schönen Berlin einem "richtigen" Nachtmahr in persona, der ihre Ängste im Unterbewusstsein inkarniert. Eine Empfehlung mit Vorbehalt, den Film konnte ich bislang noch nicht sehen, aber schlimmer als das Übliche kann es ja nicht werden, eher besser, Independent lässt immer hoffen. Rezension folgt.

Der zweite Berliner Alptraum: ein schlechter Film übers Dritte Reich, Zeit für Legenden, über Jesse Owens bei der Olympiade anno 36. Die übliche Schulfunk-Schwarzweissmalerei, das Nazis sind wieder das personifizierte Böse, nur Leni Riefenstahl kommt halbwegs glimpflich davon, sie war ja auch keine Faschistin, das immerhin legt der Film nahe. Jeremy Irons spielt den jungen Avery Brundage, obwohl der damals halb so alt war wie Irons heute, Hauptdarsteller Stephan James als Owens agiert überzeigend und sympathisch. Das Drehbuch verwechselt indes wohl die Olympiade mit einem Reichsparteitag, im Stadion hat die Zuschauermenge niemals im Chor "Sieg Heil" gebrüllt. Die Sicht auf die Riefenstahl und auf den amerikanischen Rassismus sind Pluspunkte, dennoch unterm Strich kein leider Pflichttermin. Kinostart 28. Juli. (fb)

 


Montag, 23. Mai 2016

Leserbrief von Regisseur Andreas Marschall






"Hi Frank,

habe dein Magazin mit großem Interesse und Vergnügen gelesen. Du schaffst es, dem Leser das Gefühl zu geben, durch Filmgeschichte zu schlendern und webst viel persönliche Leidenschaft und politisch-historische Kenntnis mit ein. Die Subjektivität und gelegentliche Schärfe gegenüber bestimmten Mainstream-Kritiken würzen das Ganze. Kompliment."




Ab Donnerstag im Kino






 Ente gut! Mädchen allein zu Haus


Die Mutter der kleinen Lihns muss dringend nach Vietnam, um die kranke Oma zu besuchen, Lihns und ihre noch kleinere Schwester bleiben allein in der Wohnung und arbeiten im Asia-Restaurant, illegal natürlich. Ein deutsches Mädchen verhält sich zunächst äußerst gemein zu den beiden, um schließlich doch Verständnis zu finden.
In Ostdeutschland gedreht, und so trostlos wie die dortigen Plattenbauten ist leider der gesamte Film. Die Kinderdarsteller geben sich Mühe, werden aber von Drehbuch und Regie allein gelassen, da waren selbst Defa-Filme besser. Fazit: Die übliche Steuergeldverbrennung, Ente schlecht, Film schlecht, alles schlecht.








Freitag, 13. Mai 2016

Ratschlag für Filmbuchleser









Filmjahr 2015, ISBN 978-3-89472-997-4

Die im Schüren Verlag erscheinende Filmjahrbuchreihe mit der längsten Tradition in diesem unserem Land, die Ergänzungsbände zum Lexikon des internationalen Films (damals noch bei Rowohlt), hat ihren neuen Band Filmjahr 2015 herausgebracht. Wie immer werden sämtliche neuen Filme, die im vergangenen jahr zu sehen waren, mit allen wichtigen Angaben und einer kurzen Wertung aufgeführt.
Herausgeber sind H. P. Koll und Jörg Gerle, der manchmal persönlich etwas muffig wirken mag, aber ich weiss, dass Gerle immerhin die Filme, über die er selbst schreibt, auch immer selbst gesehen hat, da ist er schon recht fleissig. Im vorigen Jahr wurden als Beiprogramm mehrere internationale Städte als Kinostädte vorgestellt, nun dreht es sich um Schauspieler. Beim Umfang von 544 Seiten ist der Preis von 24,90 € recht akzeptabel. Wir raten nicht ab, wir raten zu; ausführliche Rezension im nächsten Heft. 





Dienstag, 3. Mai 2016

Tag der Pressefreiheit - eine Bilanz







Gestern hatten wir den sogenannten Tag der freien Presse. Natürlich konnte ich nicht sämtliche in den Medien präsentierten Beiträge zum Thema verfolgen, aber wie zu erwarten war, blieb in den von mir wahrgenommenen Darbietungen eines der Hauptprobleme völlig ausgeklammert: die in Deutschland allenthalben regierende politisch korrekte Gehirnwäsche. In den vielgeschmähten 50er und 60er Jahren konnte man den größten Unsinn, man könnte auch sagen die größte Fantasie öffentlich kundtun, in den Medien wie auch im privaten Gespräch, und musste keinerlei Sanktionen befürchten. Man konnte zum Beispiel äußern, Hitler sei doch in mancher Hinsciht gar nicht so schlecht gewesen, oder behaupten, es hätte keine KZs gegeben. Im schlimmsten Fall konnte man sich auf die im Grundgesetz garantierte freie Meinungsäußerung berufen  -  heute nicht mehr, heute riskiert man in beiden Fällen rechtliche Konsequenzen wegen Volksverhetzung.

Die einzigen, die es wagen, an diesem vorauseilenden Gutmenschengehorsam Anstoß zu nehmen, sind ironischerweise die Juden selbst. Als Eva Hermann vor einigen Jahren in der Talkshow Beckmann darauf hinwies, Hitler habe Autobahnen gebaut, wurde sie von Herrn Beckmann aus der Sendung geworfen. Henryk M. Broder wies dann im Spiegel darauf hin, mit den Autobahnen hätte sie in der Sendung  immerhin das einzige sachliche Argument der ganzen Debatte eingebracht, und Herr Broder ist bekanntlich mosaischen Glaubens. Broder und Alfred Grosser gehören zu den wenigen, die darauf hinweisen, wie die deutsche Öffentlichkeit sich in punkto Holocaust erpressen und damit nicht selten auch zur Kasse bitten lässt, mehr als siebzig Jahre nach Adolfs Tod. Wie lange soll das noch so weitergehen? Hundert Jahre? Zweihundert Jahre? Dabei wird die Kollektivschuldthese auch im Ausland, beispielsweise unter zahlreichen israelischen Jugendlichen, abgelehnt. Sie finden es peinlich, dass die heutigen Deutschen mit ihren Steuergeldern für einen Vorgang bezahlen sollen, der lange vor ihrer Geburt stattfand. Fazit: In gewisser Weise sind wir schon längst im Vierten Reich, in punkto möglichst flächendeckende geistige Gleichschaltung nämlich, nur diesmal mit umgekehrten Vorzeichen. Das Film Mäg wird jedenfalls nach wie vor keinen Maulkorb akzeptieren und Meinungs- und Pressfreiheit für sich in Anspruch nehmen. So finde ich es zum Beispiel unerträglich, daß die zweite deutsche Diktatur mit dem offiziellen Kürzel DDR, die "weder deutsch noch demokratisch" war, wie Axel Springer richtig feststellte, im Gegenzug permanent verharmlost und nicht selten gar idealisiert wird. Eines der großen Verhängnisse am Beginn der Postmoderne in den 70er Jahren war die Abkehr von der Totalitarismustheorie. (fb)