Dienstag, 30. August 2016

Ab Donnerstag im Kino







Programmhinweis:

Ben Hur 






  • Die erste Version entstand in der Stummfilmzeit. 
  • Als die zweite mit Charlton Heston in der Titelrolle in die amerikanischen Kinos kam, mietete ein US-Millionär dort eine Kopie des Stummfilms und ein Kino, um der Öffentlichkeit seine Meinung zu demonstratieren, der alte Film sei wesentlich besser.
  • Und die neue, dritte: Nun ja, recht unterhaltsam, und das berühmte Wagenrennen ist in gewisser Weise ebenbürtig, nur freilich weitgehend aus dem Rechner. Ausser Morgan Freeman wirken keine großen Stars mit. Näheres im Heft. 

Samstag, 20. August 2016

VideoDays in Köln






Und wieder mal ist Köln, Redaktionssitz dieser unserer Zeitschrift, Zentrum der Medienwelt, sind doch die VideoDays in der LanxessArena der größte YouTuber-Massenevent Europas.

Drei verschiedene Schreibweisen habe ich bisher im Netz gefunden: Videodays, wie wir es noch in der Schule gelernt haben, das wohl gangigste VideoDays und Video Days - aber Grammatik nimmt ja eh niemand mehr ernst. Offiziell geht der Trubel heute zuende, aber sicherlich wird das "Massen-Klassenrtreffen" (WDR) in der Innenstadt noch heftig weiter gefeiert.

Wir sind bekanntlich ein alternatives Magazin und konnten uns leider keinen Reporter vor Ort leisten, aber dieser Hinweis hier soll sein; wer in der Nähe ist, dem sei geraten: Nichts wie hin!













Rätseln mit Ronnie


Warum haben die Schauspie....... äh ... Darstellerinnen in den Filmen von Russ Meyer immer so große Oberweiten? Auflösung am Postende.









50 Jahre Raumschiff Enterprise


Zufällig sah ich in der Glotze am Abend anderthalb Folgen aus einer der ersten Staffeln von Raumschiff Enterprise. So leid es mir tut, aber da ich als kleiner Junge noch einige Folgen bei der deutschen Erstausstrahlung sah, kann ich mich einfach nicht an den Originaltitel Star Trek gewöhnen; akzeptieren ja, als O-Titel, der er nun mal ist, aber nicht damit warm werden. Aus demselben Grund sah ich den späteren Kapitän (oder mit C, Capitain?) Picard nur als das, was er eben auch war und ist: Symbol dafür, den Stoff bis zum Gehtnichtmehr fortzuspinnen und ordentlich zu vermarkten.
Genannte Folgen liefen auf Tele 5. Der Sender kam freilich nicht auf die Idee, die alten Sendemaster des ZDF anzumieten  -  hier wurde offenbar einfach die BluRay-Fassung abgespielt, denn es ist zwar die alte deutsche Synchronfassung, aber der Vorspann ist auf Englisch, daher erscheint als Titel nicht, wie in den fernsehprogrammen angekündigt, Raumschiff Enterprise, sondern Star Trek, wie man es von DVDs und BluRays gewohnt ist, Schnittstellen mehr auffällig als unauffällig nachsynchronisiert, und den Abspann lässt man gleich ganz weg, wie üblich beim Fernsehen. Stattdessen kommt eine leicht verunglückte Grafik, die auf das 50 Jahre-Jubiläum hinweist.

Und anschließend nach jeder Folge eine pubertäre Kleinbürgervisage, die davon schwärmt, "Star Trek" sei nicht nur eine Serie, es sei "eine Weltanschauung", mit "Bock auf Spock". Wie originell! Wem noch nicht die Lust vergangen war, weil unten rechts im Bild während der jeweiligen Enterprise-Abenteuer das Logo von Tele 5 öfter mal mit Hinweisen zu anderen Sendungen wechselte, der mochte dann beim Anblick des jugendlichen Spießer-Buffs endgültig die Muffen kriegen. Manche Szenen waren übrigens so dermaßen asynchron, wie es einst bei der Erstausstrahlung vor über 40 Jahren nie und nimmer gewesen wäre, da ist irgendwas beim Remastern schief gelaufen, entweder beim Sender oder schon auf der Scheibe. Damals war das Wort Synchronisation noch berechtigt, heute gibt es nur noch mehr oder weniger gutes Voice-Over.

Fazit: Kirk und Spock machen im TV einfach keinen Spaß mehr. Da sollte man besser im Kino den neuen Spielfilm genießen, der recht gelungen daherkommt; zwar mit anderen Schauspielern und ohne Mädels in Miniröcken und Stiefeln (typische Mode der späten Sixties), aber auch ohne Werbe- pausen und den anderen beschriebenen Mist, den uns die Mattscheibe heutzutage zumuten will. (fb)














Gesichter, die uns auffielen: Friedrich Kayssler

Er war einer der großen Charaktermimen des deutschen Theaters und filmte schon seit der Stummfilmzeit, markante Hauptrollen bekam er indes meist nur für die Bühne; nebenbei schrieb er selber Dramen und Lyrik. Friedrich Kayssler sah ich neulich in einer Rolle, die ihn ausnahmsweise mal auf der Leinwand etwas mehr zur Geltung brachte: In den Melodram Verwehte Spuren mit Christina Söderbaum, Regie ihr Gemahl Veit Harlan, dem gutes bis sehr gutes Handwerk nun mal nicht abzusprechen war. Wer Kayssler sieht, dem ist sofort klar: Hier haben wie eine Persönlichkeit, die diese Bezeichnung voll und ganz verdient, ohne aufdringliches Overacting, das hatte er nicht nötig. In Liebeneiners Bismarck-Film war er Kaiser Wilheln I., nur leider nicht gut zu erkennen wegen des Backenbarts. Wer einen Eindruck von Kayssler bekommen möchte, ist mit Verwehte Spuren besser beraten. (fb)




Rätsel-Auflösung
Angeblich waren sie alle schwanger. Primärer Grund aber ist natürlich des Auteurs persönliches Fainbe für große Busen, "weil einfach mehr zum Knuddeln und Knutschen da ist" (O-Ton Meyer).







Montag, 15. August 2016

Ab Donnerstag im Kino



Captain Fantastic - Einmal Wildnis und zurück
Natur gegen Zivilisation oder Was passiert, wenn ein Familienvater seine zahleichen Kinder von der Außenwelt abgeschirmt zu einer Art von durchtrainierten Tarzan-Pfadfindern erzieht? er tut ihnen nicht unbedingt einen Gefallen. Hintergründig und sensibel inszeniert, sehenswert.


Suicide Squad
Man meint immer, viel schlimmer könne es nicht mehr kommen mit den Drehbuchautoren, die nur heisse Luft im Kopf haben, und mit deren allseits vertrautem hirnlosen Popkornkino  -  oh ja. Man betrachte nur diesen in die Länge gezogenen Gewalt-Videoclip, in dem sich Knasties bei einem Dienst fürs Vaterland bewähren sollen. Wer sich am geistigen Niveau nicht stört und nur Action- unterhaltung sucht, der mag auf seine Kosten kommen.


Mehr wie immer im Heft.





Freitag, 12. August 2016

Rätseln mit Ronnie



Veronica Zemanova











Welches literarische Werk nennt man auch "das älteste Drehbuch der Welt"?

Auflösung am Post-Ende.





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KÖLN: Filmclub zieht ins Hostel


Im September wird der Filmclub Akasava erstmals im Hostel "die wohngemeinschaft" Programm machen: am 15. und 22. September laufen dort Spielfilme. Adrese: Richard-Wagner-Straße 39 am Rudolfplatz. Ob es im Theater im Hof mit Kino weitergeht, steht derzeit noch nicht fest.



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Demnächst im Kino


Frantz
Der neue Film von Frankreichs Wunderkind Francois Ozon ist ein französisch-deutsches Gemeinschafts- werk, mit einer deutschen Hauptdarstellerin, Paula Beer. Es geht um die Macht der Toten über die Lebenden im Jahr 1919 und die Verwirrung der Gefühle. Ein sehr ernster, mitunter zäher Film, aber mit einnehmenden Darstellern und toller Kamera. Kinostart am 29. September.



Bad Moms
Flott gelungene Komödie über junge Mutter (Mila Kunis), die vom ewigen Alltagsstress die Nade voll haben und gemeinsam mit zwei Leidensgenossinnen den Aufstand wagt und dabei gegen die fiese Elternratsvorsitzende (Christina Applegate) kandidiert. Fürs große Ablachen echt sehenswert, Kinostart eine Woche früher, 22. September.


Haymatloz - Exil in der Türkei
 Nicht nur ins Englische ("Kindergarten", "Berufsverbot"), auch ins Türkische sind Germanismen eingegangen. Das verkrampft geschriebene "Heimatlos"  hatte seinen Ursprung in der Emigtration jüdischer Wissenschaftler, die das türkische Universitätswesen mit aufbauen halfen. Etwas langatmig, aber sehenswert. Kinostart 27. Oktober.

Kritiken zu allen Filmen im nächsten Heft.



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                Rätsel-Auflösung:  Die Bibel.
















Samstag, 6. August 2016

Gesichter, die uns auffielen: Sandra Dee






Kaum zu glauben, was für Kübel von Hohn und Spott schon über die amerikanische Schauspielerin Sandra Dee ausgegossen wurden. Oberflächlich, nicht gerade die neue Sarah Bernard (aber wer ist das schon???), blöd weil blond etc. Einen besonderen Publikumserfolg konnte sie in ihrer Heimat verbuchen, als sie die Hauptrolle des Films Gidget ergatterte; der Titel ist ein Wortspiel aus Midget = Mittelmaß und dem Buchstaben G für Girl (bei uns April). Offenbar war dieses nicht sehr schmeichelhafte Attribut ein Vorteil, der zur Identifikation aller Mittelstands-Girls mit ihr führte, bis hin zur Vorbild-Funktion. "Look at me, I´m Sandra Dee", singt ein Mädel in dem Musical Grease. Der Film wurde Kult unter den Teenie-Mädels.

Ihre zwei wichtigsten Regisseure kamen aus Deutschland: Helmut Käutner, als er sein Hollywood-gastspiel gab, und der Emigrant Detlef Sierck/Douglas Sirk. In Käutners Kleinstadtdrama Zu jung (The Restless Years) spielte Sandra, damals 15 Jahre alt, die Hauptrolle und war keineswegs überfordert, Fachblatt Variety spendete ihr großes Lob. In Sirks Solange es Menschen gibt (Imitation of Life) durfte sie ebenfalls zeigen, was darstellerisch in ihr steckt.
Den ganz großen Auftritt hat sie am Ende, als sie ihrer Enttäuschung darüber Luft macht, dass nicht sie, son- dern ihre Mutter Lana Turner den schönen John Gavin bekommen wird - enttäuscht und wütend, ohne aber nun gleich die durchgedrehte Furie rauszulassen. Ganz großes Kino, Douglas Sirk eben. Man glaubt es kaum....... wer noch an Sandra Dees Fähigkeiten zweifelte, der schaue sich mal diese Sequenz an, da können unsere teutonischen Jungmiminnen nicht mithalten. (fb)


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Demnächst im Kino

24 Wochen

Kinostart ist am 22. September, als wolle man dem Unheil zuvorkommen (kleiner Scherz). Was der Titel bedeutet, erraten zuerst die Frauen vor den männern: Bis zur 24. Woche kann man noch abtreiben, ohne so ganz das Gesicht zu verlieren, wobei sich die gesetzeslage öfters ändert und grundsätzlich ist Schwangerschaftsabbruch in Deutschland nach wie vor illegal. Julia Jentsch ist schwanger und zunächst im wahrsten Sinne voll der Vorfreude, als man feststellt, dass ihr Kind ein "Downie" sein wird; "Mongo darf man nicht mehr sagen", betont ihr Mann (B Mädel). Und es kommt noch schlimmer. der nachwuchs wird auch noch von Anbeginn an ein krankes Herz haben. Also weg damit oder nicht? Ob sich das Drama lohnt zu sehen, steht im nächsten Heft.




Freitag, 5. August 2016

Olympia im Film



Jean Peters

                                                                                                              
Zeit für Legenden  -  Die unglaubliche Geschichte der                    Leni Riefenstahl







                                                                                            von Frank Blum


 

"Sie war die größte Regisseurin aller Zeiten. Man muss sich nur mal ihren Olympia-Film ansehen." (Quentin Tarantino)



Ich gebe zu, bei diesem Thema bin ich befangen. Als 13- oder 14jähriger sah ich im damaligen Kölner Programmkino Bambi den ersten Teil des Olympia-Films von Leni Riefenstahl mit dem schönen naheliegenden Titel Fest der Völker, und seitdem habe ich für die allzu orthodoxen und politisch korrekten Gutmenschen unter ihren Kritikern kein Verständnis mehr.

Vor Filmbeginn musste man freilich einen ungefähr zehn Minuten langen einführenden Tonbandkom- mentar über sich ergehen lassen, denn schon damals war das Ganze ein "heisses Eisen". Der Prophet gilt eben nichts im eigenen Land (außer mir waren nur noch ca. zwei Leute im Kino), selbst dann nicht, wenn eine Frau hingeht und den einzigen wahrhaft avantgardistischen Film dreht, der im NS-Staat entstand und der die Entwicklung der filmischen Ästhetik wesentlich voranbrachte -  aber bei den Nazis halt, daher kommt wie beim pawlow´schen Hund in diesem unserem Land so rasch wie sonst nur noch in Israel die "Ja aber Auschwitz"-Moralkeule, nicht mal unbedingt  im  mosaisch geprägten Filmbetrieb Amerikas, dort hatte die Riefenstahl Verteidiger von Shirley Clarke - schon in den 70er Jahren - bis eben Tarantino; als ob die Olympischen Spiele von 1936 und die Gaskammern interferiert hätten.

Eben das möchte der Schulfunk-Ableger Zeit für Legenden - Die unglaubliche Geschichte des Jesse Owens suggerieren, der seit voriger Woche in den Kinos läuft. Ein wohl an sich gut gemeintes Biopic über Owens, einen der Stars von 36, das allerdings in mehr als einer Hinsicht arg frisiert erscheint. Zu Beginn sieht man Avery Brundage (Jeremy Irons) in Berlin im offenen Wagen durch Berlin fahren, als er eine Verhaftung normaler Bürger sieht; was bedeuten soll, damals hätte in der Bevölkerung ähnlicher Frust und ähnliche Angst geherrscht wie später, etwa nach dem Attentat vom 20. Juli.

Reine Geschichtsfälschung! Im Gegenteil herrschte 36 nicht nur in Berlin eine Art von Aufbruch- stimmung, motiviert vor allem aufgrund der wirtschaftlichen Konjunktur und der zurückgehenden Arbeitslosigkeit. Sicherlich gab es schon damals Verhaftungen, aber die große Inhaftierungswelle von 33/34 war vorüber  und das ökonomische "Aufbauwerk des Führers" schien zu greifen.
Ebenfalls nicht repräsentativ ist die gezeigte Debatte, ob die USA überhaupt teilnehmen oder die Berliner Spiele boykottieren sollten, man sieht wichtige Männer im erregten Für und Wider - in New York! Es gab aber auch große amerikanische Städte mit einem hohen Anteil deutschstämmiger und zugleich nichtjüdischer Bürger, die natürlich schon ganz grundsätzlich bis begeisert die Teilnahme bejahten, nicht unbedingt weil man die Nazis so toll fand, sondern weil man einfach deutsche Wurzeln hatte. Wenn dort ein antideutscher Film in den Kinos lief, wurden die Kinos mitunter einfach angezündet und abgefackelt. Im weitgehend von Juden dominierten New York hingegen wehte natürlich ein anderer Wind, der Film tut aber so, als sei die Metropole stellvertretend für das ganze Land gewesen.

Immerhin, die US-Mannschaft wird bei der Ankunft von sympathischen Berlinern begeisert empfangen, das sieht man schon, ebenso die Freundschaft zwischen Owens und dem Sportler Long, die Riefenstahl selbst tritt auf und ist nicht die völlig Böse, das hat man sich denn doch nicht getraut. Am Schluss wird einem nochmal aufs Butterbrot geschmiert, dass dasselbe Land drei Jahre später den Zweiten Weltkrieg begann - freilich auch mit falscher Suggestion, als hätte Hitler auf den roten Knopf gedrückt und auf der ganzen Welt sei Krieg gewesen. Der Zweite Weltkrieg war bis 1941 ein "europäischer Bürgerkrieg", eine Formulierung, die nicht nur Jost Nolte verwendet  -  und Polen wurde von Deutschland und Russland angegriffen! Nur waren die Russen so schlau, ein paar Tage zu warten.
Fazit: Ein antideutscher Film aus dem jüdischen Hollywood, wie sollte es auch anders sein. Spielberg wollte es vor Jahren mit seinem München-Epos über die 72er-Olympiade besonders schlau machen. Wohl um sich der Kritik am allzu Projüdischen von vorhherein zu entziehen, brachte er Palästinenser auf die Leinwand, die eben nicht als die absoluten Bad Guys wirkten; wobei er sich das Hintertürchen offen ließ, er habe ja schließlich eine Art Roman über die Spiele mit viel frei Erfundenem serviert.

Es gab noch viele andere Filme, auch über andere Olympische Spiele, bislang hat jedoch nur der Zweiteiler von Leni Riefenstahl filmhistorische Bedeutung erlangt. Wer im September nach Ende von Rio noch immer nicht genug von Olympia hat, kann sich den Riefenstahl-Film dann in Köln im Filmclub Akasava auf der großen Leinwand genießen (als DVD kostet er im Augenblick bei Amazon ca. 90 Euro). Termin folgt auf www.akasavaclub.blogspot.de.