Montag, 24. Oktober 2016

70 Jahre im Dienst des Films ......





..... und nun droht den Kollegen vom Filmdienst das Aus. Im Juli war bereits der freie Verkauf der traditionsreichsten deutschen Filmzeitschrift eingestellt worden. Der Verlag und die Katholische Filmkomission stellen in einem gemeinsamen Schreiben an den VDFK (Verband der deutschen Filmkritik, in dem Mitglied zu sein ich die Ehre habe) fest, dass dem Filmdienst durch die Subventionskürzung der katholischen Kirche der finanzielle Boden entzogen werde.

Befindet sich denn die Kirche in einem derartigen pekuniären Notstand? Sie ist meines Wissens der größte Immobilienbesitzer der Welt und erhält in vielen Ländern, vor allem in denen, wo es keine Trennung von Kirche und Staat gibt wie in Deutschland und Österreich, auch noch erhebliche Steuermittel; auf die sonntägliche Kollekte sind die Katholischen beileibe nicht angewiesen. Vor zwei Jahren wurde bereits die große Krise des Blattes schon einmal ausgerufen abgewendet. Und jetzt? Wenn ich in jüngster Zeit in den Ausgaben herumblätterte und las, stellte ich durchaus noch immer ein recht hohes Niveau fest, vom reaktionären "Wir raten ab"-Paradigma der 50er und 60er hat man sich dort schon lange verabschiedet.

Dass es sich freilich auch beim Filmdienst zu Zeiten, als es ihnen noch besser ging, personell um eine Mafia handelte und noch handelt, wo die Autoren auf ihren Pöstchen hocken und  prinzipiell dem Nachwuchs oder einfach mal anderen Kollegen keine Chance geben, war und ist bedauerlich. Trotzdem wäre Häme hier wohl nicht der rechte Stil, und man darf sich wundern, dass den orga- nisierten Katholiken offenbar egal ist, wenn es künftig mit epd film eine stramme angesehene evangelische Kirchenzeitung gibt und kein katholisches Pendant mehr. Wäre das nicht irgendwie schon extrem peinlich? (fb)


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